Ein
eigenes Lied für wenige Blüten
25.10.1999 / Lokalausgabe
/ Gelsenkirchen
Tauschhandel ist eine Alternative.
Wer mit Blüten zahlt, muss nicht immer ein
Geldfälscher sein. Für die Mitglieder des
Emscher-Lippe-Tauschrings haben Blüten sogar
einen besonderen Wert: Sie sind die
Verrechnungseinheit ihrer Tauschgeschäfte.
Wer mit seinen ,Blüten' bezahlt, drückt das
Versprechen aus, innerhalb des Tauschrings
eigene Fähigkeiten oder Waren einzubringen. Im
Durchschnitt entsprechen 20 Blüten einer
Arbeitsleistung, die eine Stunde dauert, so
der evangelische Industrie- und Sozialpfarrer
Dieter Heisig. Beim Geben und Nehmen von
Leistungen geht es den Mitgliedern des
Tauschrings nicht ums Geldmachen, sondern
darum, Kontakte zu knüpfen und das
Zusammenleben aktiv zu gestalten.
Den heimischen Tauschring gibt es nunmehr
seit drei Jahren. Dabei rief das Industrie-
und Sozialpfarramt den Ring zunächst als
ökonomisches Selbsthilfeprojekt ins Leben.
Heute haben die Blüten-Freunde über 2oo
Mitglieder aus allen Alters- und
Gesellschaftsschichten. Heisig ist davon
überzeugt, dass es niemanden gibt, der nichts
kann. Teils werden im Tauschring sogar
brachliegende Talente wiederentdeckt, sagte
Heisig. Die Treffen des Tauschrings finden
regelmäßig im Büro des Industrie- und
Sozialpfarramts an der Pastoratstraße 10 statt
(Info unter 17 98 211/214).
Am Samstag stellte sich der
Emscher-Lippe-Tauschring auf dem Wochenmarkt
vor. Tauschen statt kaufen war das Motto, und
so boten die Mitglieder des Tauschrings an
ihrem Stand Hilfe bei einem Umzug oder die
Organisation jeglicher Feste an. Andere
fragten, wer die Wäsche bügele oder im Urlaub
die Blumen gieße. Mit den entsprechenden
Blüten hätte man sich sogar eigene Lieder
texten lassen können.
Nie
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