Recklinghäuser Zeitung, 15.07.2003

Nachbarschaftshilfe im Tauschring

Als "gelebte Nachbarschaft" bezeichnen die Mitglieder des Emscher-Lippe-Tauschringes ihre Aktivitäten. Im Gemeindezentrum der Christuskirche bestand für Interessierte die Möglichkeit, sich über das Angebot zu informieren.

Gemeindemitglied Herbert Schlender ist seit 1996 beim
Tauschring aktiv. Das Einzugsgebiet erstreckt sich von Herne bis Haltern, von den insgesamt 200 Teilnehmern kommt mittlerweile ein Drittel aus dem Kreisgebiet. Wenn jemand Gartenarbeit liebt, aber das Bügeln verabscheut, gibt es im Tauschring sicherlich einen anderen Menschen, der gerne Wäscheberge "abarbeitet". Das Faible fürs Unkrautjäten kann dann in einem fremden Garten ausgelebt werden. "Dabei muss man nicht unbedingt eins zu eins tauschen, sondern kann sich für eine erbrachte Tätigkeit sogenannte Blüten gutschreiben lassen," erklärt Schlender. Damit kann man z. B. einen Kuchen bekommen. Das Besondere am Emscher-Lippe-Tauschkreis ist, dass er über keine Verbandsstruktur verfügt. Die Mitglieder besprechen bei ihren monatlichen Treffen alle anfallenden Fragen. Dort wird auch Kritik oder Lob über angebotene Leistungen geäußert. Für einen Kostenbeitrag von 8 "" pro Jahr erhalten Tauschwillige viermal jährlich eine Liste aller Teilnehmer sowie das "Blütenblatt", in dem alle Angebote aufgelistet sind. Dann wird telefonisch Kontakt aufgenommen. Im Vordergrund steht für Herbert Schlender der soziale Aspekt des von der Kirche unterstützten Ringes: "Viele Menschen treffen sich mittlerweile auch außerhalb der Tauschaktivitäten." Bedauerlich sei jedoch, dass wenig junge Menschen das Angebot nutzen, oft aus Zeitgründen. Die Untergruppe Recklinghausen trifft sich jeden zweiten Sonntag um 11 Uhr im Haus des Kirchenkreises, Limperstraße 15.
 
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